Für faire Städte

Treffen von Aktivist*innen am „Rathausblock“ in Berlin Kreuzberg
Foto: Anna Steigemann

Treffen von Aktivist*innen am „Rathausblock“ in Berlin Kreuzberg
Foto: Anna Steigemann


An der Universität Regensburg startet das neue Forschungsprojekt „Fairville“ unter der Leitung von Prof. Dr. Anna Steigemann. Die Professorin für die soziologischen Dimensionen des Raumes wird in den kommenden vier Jahren mit ihrem Team untersuchen, wie Bürger:innen und Institutionen mit sozialen Ungleichheiten in städtischen Räumen umgehen und wie sie versuchen, Räume „von unten“ gemeinsam und nachhaltig zu gestalten.Die Feldforschung findet mit Partner:innen statt, die sich direkt vor Ort mit sozialem Zusammenhalt auseinandersetzen. Drei internationale Pilotprojekte von Fairville setzen sich vorrangig mit Ungleichheiten im Bereich der Ökologie, im Zusammenhang mit Wohnraum und Stadtplanung oder mit Klimarisiken auseinander. In Deutschland analysieren die Forscher:innen die Situation des Sanierungsprojektes Rathausblock Kreuzberg, ein innovatives Modellprojekt der Berliner Stadtentwicklung.

Fairville entstand vor dem Hintergrund der Beobachtung, dass zu den Folgen sozialer Ungleichheiten unter anderem sinkendes Vertrauen in demokratisch gewählten politischen Institutionen gehört. Wer Vertrauen in die Politik erhalten oder wiederherstellen will, muss daher lebenswerte Räume für alle schaffen. „Es braucht neue Modelle der partizipativen Demokratie mit Blick auf ­soziale Strukturen, Mobilität, interethnische Be­ziehungen, Gerechtigkeit, Stadterneuerung, Innovation in Wohnen und Planung“, sagt Steigemann.

Der Ansatz, Stadtpolitik nicht für die Bevölkerung, sondern mit ihr zu machen, ist aus Sicht der Forscher:innen ein „potenziell tiefgreifender Motor für sozialen Wandel und Empowerment“. Die Verwirklichung solcher gemeinsamen Prozesse sehen sie jedoch durch soziale Ungleichheiten und ungleiche Machtverhältnisse gefährdet. Daher liegt der Schwerpunkt der Fairville-Pilotprojekte auf der Erforschung von Formen der Zusammenarbeit der akademischen Welt mit lokalen Gemeinschaften und Vertreter:innen lokaler Behörden, um die bestehenden Asymmetrien im Hinblick auf Macht und Information zu verringern. NaS

www.uni-regensburg.de

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